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Weite Reihen und Herbizidverzicht bei Winterweizen
In diesem Versuch wurden der Ertrag und die Verfahrenskosten von Winterweizen mit unterschiedlichen Reihenabständen, Saatgutmengen und Unkrautbekämpfungsmassnahmen beurteilt.
Versuchsaufbau
Der Versuch wurde in der Feldsaison 2021 - 2022 als Side-by-Side Streifenversuch durchgeführt. Mit Ausnahme der Aussaat und der Unkrautbekämpfung wurden alle Feldarbeiten zur Saatbettbereitung, Düngung und Ernte einheitlich durchgeführt.
Versuchsstreifen 1:
- Reihenabstand: Normal (12.5 cm)
- Saatmenge: 100 Prozent (350 Körner/m2 = 177 kg/ha)
- Unkrautbekämpfung: Chemisch (1x Pflanzenspritze)
Versuchstreifen 2:
- Reihenabstand: Normal (12.5 cm)
- Saatmenge: 100 Prozent (350 Körner/m2 = 177 kg/ha)
- Unkrautbekämpfung: Mechanisch (1x Zinkenstriegel)
Versuchsstreifen 3:
- Reihenabstand: Weit (37.5 cm)
- Saatmenge: 60 Prozent (200 Körner/m2 = 101 kg/ha)
- Unkrautbekämpfung: Chemisch (1x Pflanzenspritze)
Versuchsstreifen 4:
- Reihenabstand: Weit (37.5 cm)
- Saatmenge: 60 Prozent (200 Körner/m2 = 101 kg/ha)
- Unkrautbekämpfung: Mechanisch (1x Zinkenstriegel)
Weite Reihenabstände in Kombination mit einer herbizidreduzierten oder herbizidfreien Unkrautbekämpfung im Getreideanbau sind ein neues Instrument der Schweizer Agrarpolitik zur Förderung der Ackerbegleitflora und bedrohter Tierarten (Feldhase/Feldlerche). Das Getreidefeld wird so eingesät, dass ein streifenförmiges Muster mit mindestens 30 cm breiten Lücken in ungesäten Bereichen entsteht. Mindestens 40 Prozent der Reihen müssen über die Breite der Sämaschine verteilt ungesät bleiben. Es wird empfohlen die Menge im Vergleich zur normalen Aussaat zu reduzieren. In der Regel werden drei gesäte Reihen angelegt, gefolgt von zwei ungesäten Reihen, sodass ein ungesäter Bereich von mindestens 30 cm Breite entsteht. Die Unkrautbekämpfung kann im Frühjahr entweder durch ein einmaliges Striegeln bis zum 15. April oder durch eine einmalige Herbizidanwendung erfolgen. Im Herbst sind Herbizidanwendung und Striegeln erlaubt.
Landwirte, die diese Biodiversitätsregelung anwenden, werden mit zusätzlichen Direktzahlungen von bis zu 300.00 Fr./ha entschädigt.
Ergebnisse
Der höchste Ertrag wurde bei Winterweizen mit normalem Reihenabstand und chemischer Unkrautbekämpfung (7.3 t/ha) erzielt.
- Ertragsminderung um 5.5 Prozent bei normalem Reihenabstand und mechanischer Unkrautbekämpfung
- Ertragsminderung um 24.7 Prozent bei weiten Reihen und chemischer Unkrautbekämpfung
- Ertragsminderung um 32.9 Prozent bei weiten Reihen und mechanischer Unkrautbekämpfung
Das höchste Hektolitergewicht wurde für den Weizen aus dem Versuchsstreifen mit normalem Reihenabstand und mechanischer Unkrautbekämpfung erzielt.
Der Proteingehalt war bei Winterweizen mit weitem Reihenabstand signifikant höher, sowohl bei chemischer als auch bei mechanischer Unkrautbekämpfung.
Die höchsten Verfahrenskosten fielen beim Verfahren «Normaler Reihenabstand + Herbizid» an, dennoch lieferte dieses Verfahren aufgrund der höheren Erträge und Erlöse den höchsten Deckungsbeitrag.
Die angestrebte Menge von 600 Ähren pro Quadratmeter konnte nur beim Verfahren mit normalem Reihenabstand erreicht werden. Bemerkenswert ist, das die Ähren in den Versuchsstreifen mit weiten Reihen und 40 Prozent weniger Saatgut nur 22 Prozent (chemischer Unkrautbekämpfung) resp. 26 Prozent weniger Ähren (mechanische Unkrautbekämpfung) hatten. Der Grund liegt in der stärkeren Bestockung der Weizenpflanzen in weiten Reihen.
Empfehlungen und technische Lösungen
Das automatische Lenksystem AGCO Guide mit RTK ermöglicht Anschlussfahrten der Sämaschine mit maximaler Genauigkeit und Bedienerkomfort sowie die Verwendung identischer Fahrspuren für die Unkrautbekämpfung.
Der AGCO Contour-/Wayline-Assistent ermöglicht eine automatische Anpassung der Fahrspur an die Konturen des Feldes während der Aussaat.
Detaillierte Informationen zum Versuch
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